Es ist die erste Stunde nach Ostern, ich sitze mit 21 Einzelhandelsauszubildenden - zum Großteil Frauen - in der Klasse. Wir nähern uns dem Thema: "Tod - und was dann?" Ich versuche einen meditativen Einstieg mit einem Bild; anschließend beginnt ein Gespräch zum Thema, Fragen werden gestellt. Die Diskussion wird heftiger. Ein Schüler meint. "Wenn es nach dem Tod nichts mehr gibt, dann wäre das Leben sinnlos!" Andere gehen davon aus, dass sie wiedergeboren werden. Mitten in der Stunde fällt mir auf, dass eine Schülerin weint. - Ich gehe zu ihr. - Sie erzählt, dass sie ihren Vater tot aufgefunden hat, er hat Selbstmord verübt. Sie weiß nicht, was aus ihrem Vater geworden ist, warum er dies getan hat. Das Bild des erschossenen Vaters geht ihr nicht mehr aus dem Kopf. Als die Schülerin erzählt, wird es in der Klasse immer ruhiger, andere erzählen tief bewegte Erfahrungen über das Sterben von Freunden und Verwandten.
Diese Stunde wird zu einem unvergesslichen Erlebnis für die Schüler und für mich.
Wir dürfen die gegenwärtige Gefährdung der Jugend nicht unterschätzen. Diejenigen Jugendlichen, die aus dem Prozess der religiösen Bildung im schulischen oder auch im gemeindlichen Bereich herausfallen, sind Umfragen zufolge erheblich höher gefährdet, in Sekten, Drogenkreise oder in die stumpfe Sinnlosigkeit des Dahinvegetierens abzugleiten. Auf die Gefährdung der Jugendlichen reagiert der Religionsunterricht bzw. die Schulseelsorge.
Besonders in diesem Unterrichtsfach wird an unserer Schule verstärkt versucht: